TU Chemnitz //
Barrierefreies Corporate Design

Die Aufgabe: Überprüfung des bestehenden Corporate Designs auf Barrierefreiheit; Methodenplanung zur Überarbeitung; Aufbereitung und Präsentation eines Handout-Entwurfs zur barrierefreien Umsetzung von Medien in der Universitätskommunikation. 

Phase 1 / Analyse

Im Vorfeld der Arbeiten hat Haus E dazu eine umfangreiche Analyse in der Zielgruppe durchgeführt. In Kooperation mit dem Lebenshilfewerk Hohenstein-Ernstthal e.V. und dem Sehzentrum Chemnitz hat Haus E sehbehinderte Personen zu einem selbst entwickelten Test gebeten. Zielstellung war zu identifizieren, welche Herausforderung gedruckte Medien für sie darstellen, um die barrierefreie CD-Gestaltung so nah wie möglich an der Praxis zu orientieren. Die Tests beinhalteten zum Beispiel einen Farbtest, mittels dessen die Unterscheidbarkeit der Farben sowie der Farbkontrast der verschiedenen Fakultäten der TU Chemnitz untersucht wurde.

Farben desorientieren: Entgegen dem Anspruch der individuellen Fakultätsfarben Orientierung zu geben, stellten wir fest, dass diese für die Probanden zum einen schwer zu unterscheiden waren und somit ihren Zweck verfehlten. Zum Anderen war der Kontrast von weißer Schrift auf farbigem Grund zu gering, was eine schlechte Lesbarkeit zur Folge hatte. Aus diesem Grund schlugen wir der TU Chemnitz vor, ganz auf die Fakultätsfarben zu verzichten und nur die Hausfarbe zu nutzen, da diese ausreichend Kontrast bietet. Wir zogen auf Vorschlagsebene alternative markenhafte Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen den Fakultäten in Betracht.

Phase 2 / Umsetzung

Überarbeitung der Fakultätsfarben: Gemeinsam mit der TU Chemnitz erarbeiten wir eine Lösung. Da die Fakultätsfarben einen Identifikationswert haben, bleiben sie Bestandteil der TU-Identität. Damit weißer Text auf farbigem Untergrund besser lesbar ist, wurde der Kontrast der Farben verstärkt, indem wir den Grauwert der einzelnen Farben erhöht haben. Außerdem wurden die Farben zugunsten einer besseren Unterscheidbarkeit voneinander angepasst.

Überarbeitung der Schrift: Durch unsere Analyse haben wir festgestellt, dass die Hausschrift »Roboto Condensed« nicht barrierefrei ist. Die Schrift läuft zu eng und ist in unseren Tests durchgefallen, deshalb ist unsere Empfehlung die »Roboto«. Die »Roboto« zu nehmen, war am naheliegendsten, da sie in der TU überall installliert ist und auch viele Kriterien einer barrierefreien Schrift erfüllt. In den Tests konnten unsere Probanden die »Roboto Regular« deutlich besser lesen als die »Roboto Condensed«. Je dicker die Schrift, desto besser lesbar ist sie, deswegen sollte man den Schriftschnitt »light« nur in Ausnahmefällen nutzen. Eine Schriftgröße, die für alle perfekt ist, gibt es nicht, aber der Deutsche Blinden- und Sehverband empfiehlt für eine bessere Lesbarkeit eine Schriftmindestgröße von 12pt und einen 1,5-fachen Zeilenabstand.

Entwicklung einer Schnittstelle: Oft ist das Medium selbst eine Barriere. Deswegen müssen wichtige Publikationen immer für die Zielgruppe verfügbar sein. Haus E hat das Feature „Smart-Link“ vorgeschlagen, mit dem Personen mit Sehbeeinträchtigung, Dokumente zugänglich gemacht werden, indem sie sich diese von einem Screenreader vorlesen lassen. Um dies zu ermöglichen, wurde eine Bilderkennung für alle Printmedien entwickelt. Diese Bilderkennung kann in einer TU-App implementiert werden. Auf allen Publikationen mit dieser Funktion soll ein „Smart-Link“-Symbol gedruckt und geprägt werden. Der Nutzer öffnet die TU-App und startet durch Scan des Links die Publikationserkennung. Das Smartphone greift auf die Kamera zu und scannt das Bild nach Markerpunkten ab (siehe Infographik). Im Hintergrund werden die Markerpunkte mit einer Datenbank abgeglichen und das entsprechende Dokument wird geladen und vorgelesen.